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In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen Überblick über Kommunikation in frühkindlichen Bildungseinrichtungen. Denn Kommunikation spielt hier eine große Rolle: Ob mit Eltern, im Team oder mit Kindern im Alltag. In diesem Artikel erhalten Sie Impulse zu Kommunikationstheorien und dem Konzept der Gewaltfreien Kommunikation. Am Ende des Beitrags finden Sie des Weiteren praxisnahe Empfehlungen, um das Thema zu vertiefen. Die Inhalte sind im Rahmen unseres Themenmonats auf Instagram und Facebook entstanden. Auf den Kanälen stellen wir jeden Monat ein Thema anschaulich vor.

Kommunikation „ist die Verständigung sowie der Austausch von Informationen zwischen Personen mittels Sprache, Mimik (Wechsel im Ausdruck des Gesichts) oder Gestik (Ausdruck, Bewegungen des Körpers) (…) Kommunikation setzt mindestens zwei Partner voraus: einen Sender, der Informationen weitergibt, und einen Empfänger, der die Informationen aufnimmt und entschlüsselt (Vollmer 2012).

Kommunikation kann demnach auf vielen Wegen stattfinden, z.B. über Sprache, Mimik oder Gestik. So sende ich zum Beispiel auch mit Schweigen oder meiner Körperhaltung meinem/r Gesprächspartner:in eine Botschaft. Der bekannte Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick hat dieses Phänomen mit dem Satz “Man kann nicht nicht kommunizieren” beschrieben. Denn Kommunikation findet immer statt, wenn mindestens zwei Personen anwesend sind.

Zusätzlich kann eine Äußerung auf verschiedenen Ebenen verstanden werden (Friedemann Schulz von Thun). Die Äußerung einer Mutter “Ach, ihr habt heute wieder gebastelt” kann von der Fachkraft zum Beispiel so empfangen werden:

⭐Ihr habt heute gebastelt (Sachebene)

⭐Mach doch mal etwas anderes (Appellebene)

⭐Ich würde auch gerne mit meinem Kind basteln (Selbstoffenbarung)

⭐Du bist einfallslos (Beziehungsebene)

Auch wenn die Mutter die Äußerung ganz anders gemeint hat, kann sie nicht sicher sein, dass die Empfängerin sie auch so versteht. Kommunikation kann also schnell zu Missverständnissen führen.


Prof. Dr. Dörte Weltzien nennt verschiedene Faktoren, die unabhängig von den jeweiligen Gesprächspartnern zum Erfolg eines Gespräches beitragen – ob mit Kindern, Eltern und im Team. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie ich der anderen Person begegne: Kann ich zum Beispiel meinem/r Gesprächspartner:in wertschätzend gegenübertreten, auch wenn ich keinerlei persönliche Sympathie empfinde?

Weltzien (2011) nennt folgende Faktoren, die zu einer gelingenden Gesprächsführung beitragen:

⭐Eine wertschätzende und zugewandte Haltung dem Gesprächspartner gegenüber, die Respekt und Partizipation ausdrückt

⭐Ein ernsthaftes Interesse an den Themen und Botschaften des Gesprächspartners

⭐Eine Verständigung über Gesprächsregeln, die gegenseitiges Zuhören, Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Meinungen beinhaltet

⭐Ein positiver Abschluss des Gesprächs 

Die Faktoren leitet sie aus der personenzentrierten Gesprächsführung nach Carl Rogers ab. Ursprünglich in der Psychotherapie entwickelt, findet der Ansatz zunehmend Eingang in die moderne Frühpädagogik.

Neben einer positiven Grundhaltung, gibt es weitere Faktoren, die eine gelingende Gesprächsführung unterstützen, zum Beispiel die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation.


“Du musst dich anziehen”, “Ich will, dass du dich entschuldigst”, “Das geht jetzt nicht”. Kommen Ihnen die Sätze bekannt vor? Bei diesen Aussagen bleiben viele Fragen offen: Warum sollen die Forderungen erfüllt werden? Welche Gefühle und Bedürfnisse stehen hinter den Aussagen?
Um wertschätzend mit Kindern und Erwachsenen im Gespräch zu sein, das eigene Handeln zu hinterfragen und Konflikte zu lösen, haben sich für uns die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation als wertvoll erwiesen. Hinter der Abkürzung GFK versteckt sich das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg. Die GFK soll eine Kommunikation ermöglichen, die zu mehr Vertrauen, Klarheit und Freude in Gesprächen führt (Rosenberg 2018). So sehen die vier Schritte aus:


1. Beobachtung: Wertfreie Beschreibung einer konkreten Situation oder Handlung: Was genau ist passiert?

2. Gefühle: Ausdruck meiner subjektiven Reaktionen auf die Situation: Was fühle ich?

3. Bedürfnisse: Ausdruck der Bedürfnisse, die hinter meinen Gefühlen stehen: Was ist mir wichtig?

4. Bitte: um konkrete Handlung, ist von Forderung zu unterscheiden: Wie wollen wir jetzt weiter vorgehen? Was kann konkret getan werden?

Und keine Angst, wenn es nicht auf Anhieb klappt oder alte Muster auftauchen. Die GFK ist Übungssache. Es lohnt sich tiefer in die GFK einzutauchen, weiterführende Literatur zu lesen, Fortbildungen zu besuchen und natürlich im Alltag die vier Schritte der GFK zu erproben.

Tragen Sie sich jetzt in unseren Newsletter ein und erhalten Sie als Dankeschön ein PDF mit den vier Schritten der Gewaltfreien Kommunikation (+Beispiel) zum Ausdrucken. Es eignet sich aufgehängt hervorragend dazu, die vier Schritte der GFK im Alltag im Blick zu behalten.


Das Thema ist so umfassend, dass wir es auf unseren Kanälen in den sozialen Medien nicht gänzlich bearbeiten konnten. Wir hoffen sehr, dass Sie Impulse und Anregungen für Ihre Arbeit mitnehmen konnten. Zum Vertiefen haben wir Ihnen eine Auswahl an kostenlosen Materialien und Handreichungen unter diesem Link zusammen gestellt.


Vollmer (2012): Kommunikation. In: Vollmer, K.: Fachwörterbuch für Erzieherinnen und pädagogische Fachkräfte.

Weltzien (2011): Gesprächsführung und Gesprächssetting. Abrufbar unter https://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/KiTaFT_WeltzienII_OV.pdf

Rosenberg (2018): Konflikte lösen durch Gewaltfreie Kommunikation: Ein Gespräch mit Gabriele Seis

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